Dienstag, 20. Juni 2017

Mütter bei ZARA - nein danke! (Teil 1 von 2)


Wer schonmal bei ZARA einkaufen war, wird mir zustimmen, wenn ich behaupte, dass die Belegschaft größtenteils aus jungen Frauen besteht. Sie arbeiten gerne für ZARA und sind oft jahrelang dem Unternehmen treu.
Es liegt in der Natur des Menschen, dass man irgendwann den Punkt erreicht, wo man Kinder möchte und eine Familie gründet. So kommt es bei ZARA auch vor, dass eine Kollegin schwanger wird. Wenn diese Mitarbeiterinnen zurück aus dem Mutterschutz kommen, stehen sie oftmals vor großen Schwierigkeiten.

Das Kind muss in die KITA, und danach wieder abgeholt werden. Wenn man es zusammen mit dem Partner hinbekommt, gut. Was ist aber, wenn man Alleinerziehend ist, oder der Partner nicht bei der Betreuung des Nachwuchses helfen kann?
Bei ZARA gab es bisher Verfügbarkeiten. Das heißt, dass die Mütter bestimmte Arbeitszeiten, wie z.B. Frühschichten verhandeln konnten, was das Arbeiten und die Betreuung des Kindes zusammen überhaupt erst ermöglichte. Dieses Verfahren funktionierte jahrelang größtenteils gut, wenn man sich mit ZARA auf bestimmte Schichten einigen konnte. Diese Zeiten sind seit Mai leider vorbei - ZARA hat sich dazu entschieden, Verfügbarkeiten komplett abzuschaffen!
Das bedeutet erstmal für alle Mütter im Unternehmen voll flexibel sein zu müssen. Punkt. Ist das soziale Verantwortung seinen langjährigen Mitarbeitern gegenüber? Es geht hier um Kolleginnen, die teilweise über 10 Jahre für das Unternehmen arbeiten, und durchweg nur positiv aufgefallen sind!

Die Gespräche mit den ZARA-Muttis finden bereits in den Filialen statt. Ihnen werden meist drei Optionen vorgeschlagen. Die ersten beiden Möglichkeiten sind, dass sie sich runterstufen lassen, also weniger Stunden arbeiten, und man ihnen dafür etwas mit den Schichten entgegenkommt. Bedeutet im Klartext weniger Geld am Ende des Monats, was sich die meisten finanziell schlichtweg nicht leisten können.
Die dritte „Option“, wie es Manager nennen, ist der Vorschlag, man könnte ja auch das Unternehmen verlassen, und seine Abfindung bekommen. Geht man so mit Menschen um, die jahrelang dem Unternehmen treu waren und eine junge Familie gründen? Wo bleibt die Menschlichkeit?

Die Idee mit der Abschaffung der Verfügbarkeiten stammt laut Aussage der Manager von der Geschäftsleitung, und sie müssten sich diesem Umstand beugen. Kann es sein, dass so etwas im Jahr 2017 in Deutschland hingenommen wird?
Das Mütter auch mal nicht arbeiten können, weil sie sich um ihr krankes Kind kümmern müssen, ist auch klar.
Der Staat stellt Eltern mit Kindern bis 12 Jahren hierfür Krankheitstage zur Verfügung. Der Lohn wird bei solchen Fehltagen von der Krankenkasse bezahlt, und nicht vom Arbeitgeber.
Kann dies trotzdem ein Grund sein, warum man bei ZARA augenscheinlich keine Lust auf junge Mütter hat?

Und ja, der Fortschritt der Technik mit RFID (was noch in einem anderen Beitrag erklärt wird) macht auch vor ZARA nicht halt. Demnach werden morgens beispielsweise nicht mehr so viele Kollegen zum Auffüllen der Ware benötigt, wie zu Zeiten, als dieses noch von Hand erfolgte. Trotz allem ist dieser Umstand keine Entschuldigung für die Art und Weise, wie hier Menschen einfach abgespeist werden sollen! Mal ganz abgesehen davon, dass komischerweise Leiharbeiter ab 8.00 Uhr eingeplant werden! Es ist höchste Zeit, dass sich ZARA seiner sozialen Verantwortung bewusst wird, und sich dieser stellt. Schließlich hat das Unternehmen auch jahrelang gut und gerne von den jungen Mitarbeitern profitiert, die mit viel Energie zu den bombastischen Umsätzen beitrugen!

Im zweiten Teil zu diesem Thema geht es um Lösungsansätze, die ZARA als verantwortungsbewusster Arbeitgeber den Müttern anbieten könnte. Es ist eigentlich gar nicht kompliziert, diese Probleme zu lösen - wenn man dafür nur bereit wäre…

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